Divinity 2 – Flames of Vengeance

Die Erweiterung zu Divinity 2 lies auf einiges hoffen. Und alles in allem handelt es sich auch um ein recht brauchbares Addon, nur leider mit zu wenig Neuerungen. Tatsächlich beschränken sich die Änderungen auf die Schauplätze und lassen wirkliche Neuerungen vermissen. Dafür hat der Entwickler Larian nicht am Umfang gespart. Die Erweiterung Flames of Vengeance bietet etliche Stunden Abwechslung. Erzählerisch setzt Flames of Vengeance unmittelbar nach Abschluss des Hauptspiels an.

Gefallener Held fast nackt

Am Ende des Hauptspiel rieben einige Spieler sich überrascht die Augen. Man hatte Damian nicht besiegt, nein vielmehr wurde erst sein Aufstieg ermöglicht. Der eigene Held gefangen und über seinen Trugschluss aufgeklärt, machten Damians fliegende Festungen sich daran die Fjorde und das Umland in Terror zu stürzen.

Doch schon zu Beginn wird der Held mit der Hilfe eines mächtigen Zauberers aus seinem Verlies befreit und nach Aleroth zurück teleportiert. Endlich so scheint es kann man sich in der Stadt frei bewegen. In den passierbaren und nicht von Untoten überrannten Stadtteilen ist dies auch möglich und ebenso notwendig. Ständig läuft der Spieler zwischen den Stadtteilen hin und her oder teleportiert zwischen Wegpunkten.

Fähigkeiten in Divinity 2 Flames of Vengeance

Da wäre der Marktplatz mit all seinen Händlern bei denen so ziemlich alles gekauft werden kann, und auch muss. Denn zu Beginn steht der Held ohne Ausrüstung, nur mit einem Haufen Gold auf dem Platz und will erst einmal neu eingekleidet werden. Gegner und Quests bringen leider so gut wie gar keine Ausrüstung mehr hervor, weshalb der erste Weg sogleich zum hiesigen Rüstungs- und Waffenhändler gehen sollte. Die spärliche Startrüstung und blanke Fäuste bringen einen jedenfalls nicht weit. Immerhin beginnt das Spiel bereits auf Stufe 36. Das bringt zwar etliche Skillpunkte und Charakterwerte mit sich, gleichwertige Gegner wischen mit dem Held ohne Ausrüstung jedoch den Boden auf.

Dass der Humor des Hauptspiels gut eingefangen wurde, machen bereits die Händler deutlich. Warum die Händlerin sowohl Waffen als auch Fisch verkauft, beantwortet diese wie folgt. Ihre Eltern hätten Waffenschmiede und Fischerei betrieben. Sie waren sich nie einig was wichtiger wäre, bis sie eines Tages beide von einem Schwertfisch getötet wurden. Der Rüstungshändler hat eine ähnliche Geschichte parat über den Sinn Rüstung und Fleisch zu verkaufen. Vor den nebeneinander stehenden Ständen hat auch ein Abenteurerpärchen Stellung bezogen, und diskutiert ausgiebig darüber ob das Gold besser in stärkeren Schutz, oder vernichtender Kraft zu investieren sei.

Quests in alter Schule

Hänsel würde Gretel gerne näher kommen, immerhin haben diese so vieles das für sie spräche – vorangig den Namen. Gretel ist aber bereits verheiratet und weder sie noch ihr Gemahl – ein Untote fangender Champion sonderlich von der Situation erpicht. Im Gasthaus lauert ein Geist der die Gäste gerne verschreckt und seinen ehemaligen Konkurenten im Obergeschoss eingesperrt hat. Ein Küchenchef benötigt Hilfe um einen Kritiker zu begeistern und dass Gemüse tiefsinnige Gespräche führen kann, erlebt man auch nicht alle Tage.

Schmackhaft aber wortgewandt

Heiler und Champion diskutieren eifrig ob die Leichen zur Sicherheit verbrannt, oder für wissenschaftliche Zwecke untersucht werden müssen. Goblins möchten sich gerne den Wachen anschließen, doch fehlt es ihnen an den Argumenten um sie ernst zu nehmen. Ein alter Bauch erscheint aus dem Nichts und hindert Soldaten mit Blitzschlägen daran einen von den Untoten eingenommenen Stadtteil zu stürmen. Doch die Worte die der Baum spricht sind unverständlich. In einem Theater führen Geister seit langen das immer gleiche Stück um eine Beschwörung auf, jene Beschwörung die sich als echt entpumpte und sie aus dem Leben riss.

Champions warten auf den Befehl ihres Kommandeur

Sehr bodenständig

An Quests hat der Entwickler Larian nicht gespart. Dutzende gibt es davon im Addon, an jeder Ecke. Viele bieten darüber die Möglichkeit durch Entscheidungen unterschiedlichen Ausgang an zu streben. Einige der Nebenquests scheinen notwendig um in der Haupthandlung fort zu fahren. Diese stützt sich darauf in den Verliesen und Katakomben unterhalb der Stadt nach dem gefangenen Magier Berlihn zu suchen.

Überhaupt spielen die meisten Abenteuer in den Verliesen, der Kanalisation und Kellern unterhalb der Stadt. Aus der Stadt Aleroth selbst gelangt man erst ganz zum Schluss heraus. Und dies ist dann auch das einzige Mal im Spiel, in dem man die Drachengestalt an nimmt. Ansonsten hält der Held sich durchweg auf dem Boden der Tatsachen auf, da die Stadt nach wie vor von einem schützenden Schild umschlossen ist, gegen den die fliegenden Festungen ohne unterlass feuern.

Die große Stärke des Spiels sind seine zahlreichen Aufträge, die Kämpfe laufen gegen die immer gleichen Kreaturen ab. Neue Ausrüstung gibt es nur wenige, neue Fertigkeiten oder Funktionen werden vergeblich gesucht. Zumindest an der Technik wurde noch ein wenig gefeilt. Trotz dichter Besiedelung bleibt die Performance meist im grünen Bereich und hier und da sind sogar vereinzelt HDR-Effekte aus zu machen.

Die Kämpfe bleiben ohne Neuerungen

Fazit

Das Addon macht in den meisten Fällen alles richtig. Die Stärken des Spiels – die amüsanten Quests und Dialoge, wurden in großer Zahl in die Erweiterung eingebracht. Weniger beliebte Bereiche wie die Drachenkämpfe und teils langen Laufwege wurden entschärft. Leider hat Larian es versäumt auch echte Neuerungen in das Spiel hinein zu bringen. Auch sind die Animationen leider nach wie vor etwas dürftig, wenn auch nicht so schlimm wie ursprünglich im Hauptspiel. Die Sprecher fallen zum größten Teil gut aus, wiederholen sich allerdings in mehreren Figuren trotz veränderter Tonlage.

Somit bleibt ein gewaltiges Questpaket, ein etwas dürftiger Abschluss der Geschichte, manche Überraschung und ein Addon das gut und gerne 15 Stunden bei der Stange halten kann. Wer Divinity 2 mochte kann diesen Kauf ohne weiteres wagen.

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