Dead Rising 2

Chuck Greene ist wahrlich kein Glückspilz. Schlimm genug dass er in einer Stadt gefangen ist, auf der vier Zombies pro Quadratmeter kommen, und seine Tochter Katey regelmäßig ein Medikament Namens Zombrex benötigt um nicht ebenfalls durch die Gegend zu taumeln. Und nun kommt auch noch so Einer daher und reiht das Actionspiel in einen Blog ein der sich um Rollenspiele zu drehen vor gibt. Zu Recht möchte ich an dieser Stelle kund geben! Denn das umfangreiche Spiel rund um den Motorad-Künstler bietet genug Gründe die eine Erwähnung in diesem Blog rechtfertigen.

Dead Rising 2 bringt zum Glück nicht nur Humor und totes Fleisch vor die Kamera.

Terror is Reality

So lautet der Titel der Gameshow mit der alles seinen Lauf nimmt. Vier Kontrahenten werden in eine Arena gebracht. An ihren Motorrädern befinden sich zu beiden Seiten Kettensägen, und auf das Startsignal hin rasen sie alle auf eine Horde von Zombies zu. Sieger ist, wer in der kurzen Zeit die meisten Zombies erledigt. Doch während für das Fernsehpublikum alles nach bester Unterhaltung wirkt, brechen die für die Show eingepferchten Zombies aus. Chuck Greene, Fahrer der Veranstaltung und nur daran Teil nehmend um das Geld für die teuren Medikamente für seine Tochter auftreiben zu können, gelingt es sich und seine Tochter gerade noch in einen Schutzbunker zu retten, während der ganze an Las Vegas erinnernde Ort von den Untoten überrannt wird.

Mit Feuerwehraxt und Skatermontur ab in ein neues Abenteuer. Die Waffen sind fast immer improvisiert.

Doch kaum hinter sicheren Türen kommen schon die nächsten Probleme auf. Katey benötigt ihr Medikament alle 24 Stunden, oder ein vor langer Zeit gesetzter Biss wird auch sie zur Untoten wandeln. In einer von unzähligen Zombies überrannten Metropole nach Gegenmittel suchen ist schon Herausforderung genug. Dazu kommen allerdings Videobänder die vorgeben dass Chuck für den Ausbruch der Untoten verantwortlich sein soll. Ihm bleiben genau 72 Stunden um seine Unschuld zu beweisen. Dann wird das Militär vor der Türe stehen und die Lage nicht nur bereinigen, sondern dem Schuldigen gewiss nicht gut zu sprechen. Somit muss Chuck sich wieder aus dem schützenden Bunker wagen, Medizin suchen, seine Unschuld beweisen und nebenbei in etlichen Stunden tausende Zombies erledigen.

Zwar gibt es auch reguläre Schusswaffen, doch sind diese schwach und schnell leer. Lieber zu Do-it-yourself-Waffen oder Schlaggegenständen greifen!

Tu was du willst

Das Spielprinzip schreibt allerdings keineswegs vor dass genau dies getan werden muss. Wer will kann auch einfach auf die Aufgaben verzichten, und sich in den großen Arealen der Einkaufszentren und Casinos vergnügen. Neben zahlreichen Glücksspielautomaten, fast ebenso vielen Geschäften mit modischen oder auch albernen Kleiderstücken, Sport- und Spielzeugläden, laden vor allem die unzähligen Gegenstände zum experimentieren ein. Ob Kehrbesen, Protestschild, Serviertablett, Plüschtier, Handtasche oder Sitzbank, alles wird in Chucks Händen zu einer mal mehr mal minder brauchbaren Waffe gegen die Horden der Untoten. Interessant werden viele der Gegenstände allerdings erst durch die sporadisch verstreuten Werkbanken.

Sieht aus wie eine Gatling, ist aber eine selbstgebaute Waffe aus einem Rohr und Silvesterraketen.

Wer die Gegenstände im begrenzen Inventar dort hin trägt, kann diese zu weitaus mächtigeren Tötungswerkzeugen kombinieren. Aus Silvesterraketen und einem Rohr, wird so im Handumdrehen eine Gatling die ungenaue aber dafür explodierende Raketen in die Massen feuert. Eine Betonsäge und einige Teller später, hat man ein Instrument mit dem die Teller ganze Gruppen auf einmal im Fluge zweiteilen. Und wie schmerzhaft eine Feuerwehraxt kombiniert mit einem Vorschlaghammer sein kann, erfahren die Zombies ebenfalls. Die Kombinationen errät man entweder, oder sammelt durch ausgiebiges Erkunden und Levelaufstiege sogenannte Combo-Cards. Mit diesen verdoppelt sich zudem auch gleich der Erhalt der Prestige-Punkte.

Zahlreiche Rollenspielelemente

Die Prestige-Punkte sind im Grunde nichts weiter als Erfahrungspunkte, die für eben erwähnte Levelaufstige notwendig sind. Für das töten von Zombies gibt es Punkte. Für das töten mit den absurden, selbst gebastelten Waffen gibt es mehr Punkte. Die meisten Punkte gibt es jedoch für das Retten von Überlebenden. Überall in der Stadt tauchen nach und nach Überlebende des Unglücks auf. Wer sich rechtzeitig zu ihnen durch schlägt und die meist absurd seltsamen Dialoge verfolgt, muss die Leute anschließend zurück zum Schutzbunker eskortieren um einen ganzen Batzen Prestige zu erhalten.

Attribute in Dead Rising 2
Die Rollenspielelemente sind zwar nur oberflächlich, dafür aber ausgesprochen zahlreich.

Dass Dead Rising 2 kein Rollenspiel im festen Kern ist, macht das Levelsystem schnell deutlich. Was sich bei einem Aufstieg verbessert ist klar vorgeschrieben. Mal gibt es zusätzliche Lebenspunkte, dann die Möglichkeit einen Gegenstand mehr mit zu führen. Dann wieder lernt Chuck einen neuen Move oder läuft künftig ein wenig schneller.

Schön blöd, die Zombies für echte Fans halten. Da hilft auch kein Chuck mit Axt in der Menge.

Interessant ist, dass dieser Spielfortschritt auch dann noch erhalten bleibt, wenn man sich entscheidet die Story von vorne zu beginnen. Wer sich mit den Missionen also schwer tut ist gut beraten, die ersten Stunden einfach zu experimentieren. Sind Erfahrungen, Entdeckungen und einige Levelaufstiege absolviert, wird einfach von vorn begonnen und ein gestählter Chuck stellt sich seiner Pflicht.

Technik: Konsole, na und?

Technisch und in den Menüs merkt man Dead Rising 2 seine Konsolenherkunft deutlich an. Trotzdem wurde die Portierung gut gelöst. Die Grafik ist nicht die Beste aber angemessen. Und die jeweils weit über Hundert Zombies pro Bildschirm werden flüssig dargestellt. Ladebildschirme gibt es beim Wechseln zwischen den etwa 12 Spielbereichen, doch dauern diese stets nur wenige Sekunden. Eine vorbildliche Maussteuerung und flotte Bewegungen lassen das Spiel auf dem PC die meiste Zeit angenehm erleben.

Nur das Speichersystem das ausser nach Kapiteln nur an Speicherorten in Form von Toiletten eine Sicherung anlegt, dürfte gerade für Anfänger frustrierend sein. Immerhin kann man in Dead Rising 2 nur selten stehen bleiben ohne gleich von einigen Zombies angefallen zu werden. Ruhige Augenblicke um einen Blick auf die Uhr zu werfen sind selten. Dabei spielt gerade die Zeit bei den Missionen eine wichtige Rolle, will man rechtzeitig am richtigen Ort sein. Wenigstens weißt ein Pfeil den direkten Weg zum nächsten aktiven Missionsziel.

Fazit

Dead Rising 2 ist eines der ungewöhnlicheren Spiele, sowohl von dem Szenario als auch der Spielmechanik. Selten schreibt einem ein Spiel so wenig vor, und erlaubt zugleich so vieles. Ob ich im Multiplayer mit Freunden um Geld spiele, das ich im Singleplayer anschließend gegen Ware eintausche, oder nur versuche möglichst absurde Tötungsapparate zu basteln spielt keine Rolle. Im Zweifelsfall wird einfach von vorn begonnen und alles eine Spur leichter genommen.

Der komödiantische Touch und die vielen verrückten Ideen tun ihr übriges. Wer Zombies mag wird Dead Rising 2 bestimmt lieben. Vorausgesetzt man ist der englischen Sprache mächtig. Denn sowohl Sprachausgabe als auch Untertitel sind nur in Englisch vorhanden.

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