Spiral Knights

Spiral Knights Review
Cartoon-Look, kräftige Farben, bunte Effekte und schnelle Action zeichnen Spiral Knights aus.

Diese Woche ging der Free2Play-Neuling von Sega an den Start. Spiral Knights ist ein kooperatives Actionspiel mit Rollenspielelementen und ähnelt optisch wie spielerisch den Handheld-Titeln der Zelda-Reihe. Mein Interesse an Free2Play ist eher gering. Meist beruht das Spielprinzip darauf Tage oder Wochen lang auf bessere Ausrüstung zu sparen, die zahlenden Spielern schnell verfügbar wird. Grinding wird dieses Verfahren genannt bei dem der Spielfortschritt trotz ewig gleicher Abläufe nur spärlich vorwärts kommt. Und Grinding ist auch eines der grundlegenden Elemente von Spiral Knights.

Trotzdem hat ein zweitägiges Anspielen Spaß gemacht. Der Spielfluss ist flott, die Optik stimmig, Anmeldung und Installation einfach und die Einführung vorbildlich. Da die Spielzeit durch einen Energie genannten Wert beschränkt wird, ist Spiral Knights ohnehin ein Vergnügen dem man kaum länger als zwei maximal drei Stunden pro Tag frönen kann. Meine Eindrücke folgen auf den kommenden Zeilen.

Ein einfacher Einstieg in ein Casual Spielerlebnis

Spiral Knights soll möglichst vielen Spielern zugänglich werden, da mehr aktive Spieler auch bedeutet dass potentiell mehr Spieler kleinere Geldbeträge ausgeben um den Spielfortschritt zu beschleunigen, um so mit Freunden oder Konkurrenten Schritt zu halten. Um Spiral Knights zu spielen, muss ein Benutzerkonto auf der spieleigenen Website https://www.spiralknights.com angelegt werden. Wer bereits einen Sega Pass oder Konto bei Facebook besitzt kann auch diese zur Anmeldung nutzen. Dies beschleunigt die Anmeldung enorm.

Auch Anfänger schaffen es in wenigen Minuten bis zum ersten Spielstart von Spiral Knights.

Anschließend lädt der Browser über Java die erforderlichen Dateien herunter. Spiral Knights ist in weniger als fünf Minuten bereit für den ersten Spielstart in einem eigenen Fenster. In den Optionen kann aber auch ein Vollbild-Modus eingestellt werden. Dass Spiral Knights über nur wenige grafische Optionen verfügt ist kein Problem. Die Technik ist sehr genügsam und ermöglicht auch auf älteren Rechnern Spielspaß ohne Aussetzer.

Die Charaktererstellung enttäuscht leider im ersten Moment. Mit nur sehr wenigen Auswahlmöglichkeiten wird ein Grundcharakter und dessen Aussehen bestimmt und das Erscheinungsbild schließlich noch mit zwei Farbvarianten eingefärbt. Mehr Möglichkeiten bleiben nicht. Rassen, Klassen oder Berufe fehlen. Alle Spieler verfügen von Haus aus über eine Startausrüstung, die Fähigkeit in den Nah- und Fernkampf zu wechseln und besitzen identische Werte. Hier eine Differenzierung zu schaffen hätte Sega den Kooperationsgedanken von Spiral Knights zusätzlich stärken können. Eine Unterteilung in Nahkampf und Schützen hätte kooperatives Spielen dringend notwendig gemacht, da manche Schalter nur durch einen Schuss aktivierbar sind.

Wenig Auswahl und fehlende Spielerklassen kosten Spiral Knights die Möglichkeit wirklich individueller Charaktere.

Die Steuerung geht gut von der Hand. Im optimalen Fall wird mit Tastatur und Maus gesteuert, auch wenn theoretisch nur eines der Eingabegeräte benötigt wird um die grundlegenden Aktionen durch zu führen. Allerdings geht es einfacher mittels Tastatur die Laufrichtung und den Einsatz von Gegenständen zu koordinieren, während mit der Maus die Blickrichtung vorgegeben und Aktionen sowie Angriffe ausgeführt werden.

in der ersten halben Stunde führt ein Tutorial durch die notwendigen Spielelemente. Diese Hilfestellungen finden zwar nur in Texttafeln statt – Sprachausgabe fehlt – sind dafür aber lokalisiert. Das Spiel installiert sich in der jeweiligen Sprache des Benutzers. Fremdartige Begriffe müssen Spieler nicht lernen. Die Texttafeln sind vom Umfang her stets auf wenige Zeilen ausgelegt, gut zu lesen und durch Multiple-Choice können weitere Fragen beantwortet werden. Sobald das Tutorial vorbei ist, wissen Spieler alles um Spiral Knights spielen zu können. Alternativ bieten Verweise auf Hilfestellung und Communityforum die Möglichkeit speziellere Probleme und Fragen zu klären.

Spiral Knights Tutorial
In der ersten Spielstunde erklären Knights und Hinweistafeln, Spielablauf und Feinheiten von Spiral Knights.

Knuffige Füchse und Slimes zu Mittag

Wie zu Beginn schon erwähnt ist Spiral Knights für reguläre Spieler zeitlich eingeschränkt. Dies wird durch den Energiewert geregelt. Von diesem besitzt jeder Spieler erst einmal 100 Zähler die sich innerhalb von 24 Stunden wieder vollständig regenerieren. Das starten von Aufträgen, wechseln auf tiefere und somit erträglichere Spielebenen oder auch die Wiederbelebung eines verstorbenen Charakter kostet den Spieler Energie. Der Lift zum starten und fortfahren eines Auftrags zum Beispiel jeweils zehn Zähler. Während eines Auftrags sehen Spieler im Schnitt alle zehn bis fünfzehn Minuten einen Lift um den Auftrag zu beenden oder tiefer vor zu dringen. Die Energie ist also recht schnell aufgebraucht und damit eine Spielpause von Nöten.

Dem kann der Spieler natürlich Abhilfe schaffen indem über den Itemshop von Spiral Knights Energie für bare Münze erworben wird. 200 Einheiten Energie kosten derzeit 0.89$, Preisstaffelungen bis rauf zu 20.000 Einheiten für 59,44$ sind möglich. Zahlbar per Kreditkarte, Paypal. Handy und weitere Zahlungsmethoden werden vermutlich in Kürze folgen. Auch der Kauf der Spielwährung ist möglich und für viele die vermutlich naheliegendere Option. Selbst für die ersten besseren Waffen müssen größere Beträge gesammelt werden. Diese Kaufoptionen haben permanent erreichbare Buttons um schnell darauf zurück zu greifen. Nervig dass manche Nichtspielercharaktere nur den Zweck haben um ebenfalls den Shop zu öffnen.

Leider dauert dies mit drei Spielgefährten sogar noch länger als im Alleingang bei dem die Beute nicht vom Mitspieler vor der Nase weggenommen werden kann. Die Beute beschränkt sich auf Wärme die praktisch die Erfahrung für die Ausrüstungsgegenstände darstellt und deren Attribute geringfügig anhebt, Münzen als Symbol der Spielwährung und Gegenstände die nur während des aktuellen Abenteuer Verwendung finden. Zum Beispiel ein Heiltrank, eine Flasche mit Elementarschaden oder ähnliche Kleinigkeiten.

Mit einer Distanzwaffe wird das Rudel wilder Tiere auf Abstand gehalten um einige Treffer zu landen.

Geht es erst einmal hinab in das Uhrwerk des Planeten um Abenteuer zu erleben, erfreut Spiral Knights trotz einfacher Optik mit steter Abwechslung. Bei jedem Ladevorgang wird die maximal vierköpfige Spielergruppe in einem neuen Gebiet mit eigener Optik und Gegnertypen abgesetzt. Das kann ein klassisches Verlies sein, mit Gras bewachsene von Sträuchern gesäumte Ebenen oder eisige Höhlen. Der Aufbau ist dabei zwar stets ein sehr ähnlicher, die unterschiedlichen Settings lockern aber angenehm auf.

Bewohnt werden diese Areale von verschiedenen Kreaturen die stets in kleinen Gruppen auf die Knights stürzen. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Gegenertypen. Feenwesen halten zwar nicht viel aus, sind aber schwer zu treffen und heilen nahe Kreaturen. Heiler oder Magier sind größere Ziele, achten aber immer darauf in letzter Reihe zu stehen. Und an vorderster Stelle stehen schwere Riesen mit viel Ausdauer oder Rudel schneller Angreifer. Jede Kreatur besitzt eigene Verhaltensschemen und Fähigkeiten. Vor Angriffen gibt es für die Spieler eine kurze Warnung. Wer schnell genug ist kann ausweichen und versuchen gezielt andere Kreaturen aus dem Pulk zu bekämpfen. So lange der Heiler steht fällt es immerhin schwer andere Kreaturen zu besiegen.

Rätsel aus Spiral Knights
Gelegentlich ist ein einfaches Rätsel oder der richtige Schalter oder Schlüssel zu finden.

Als Hilfsmittel dienen hierbei gelegentlich Objekte der Umgebung. Leuchtende Quader verursachen bei Beschädigung eine kleine Explosion, (brennende) Krüge dienen als Wurfgeschoss und Drehschalter öffnen oder schließen Tore im Handumdrehen. So lassen sich gerade mit mehreren Spielern die Gegner gut austricksen und einzelne Feinde von der Gruppe isolieren. Die Suche nach dem nächsten Schalter, ein kurzes Rätsel mit öffnenden/schließenden Toren, Druckplatten oder Kämpfe gegen besonders starke Gruppen und Bossgegner lockern den flotten Spielfluß auf. Aus den Fundstücken von Kristallen und Gegnern lassen sich nach Vollendung des Auftrags mit Rezepten Verbesserungen anfertigen.

Ab und an ein interessanter Ausrüstungsgegenstand hätte den Kämpfen gut getan. So bleiben die Aufwertende Wärme, Geld und Rezeptzutaten die einzige Belohnung für bestandene Abenteuer.

Simpler Spielspaß für Zwischendurch

Spiral Knights bietet einen schnellen Spieleinstieg und kurze Abschnitte um auch mal eine viertel Stunde lang zu spielen und kleine Erfolge zu feiern. Die Kämpfe sind einfach und das Spielprinzip flott. Über Freundeslisten kann man mit seinen Freunden spielen und Gilden sorgen dafür dass man kaum allein auf Abenteuerjagd gehen muss. Das macht aus dem ungewöhnlichen Free2Play von Sega ein Spiel das man auch mal flott in der Mittagpause spielen könnte. Mir persönlich fehlen zum Einstieg mehr Items zur Auswahl, ab und an mal ein sinnvoller Gegenstand in den Etagen des Uhrenwerks und noch etwas mehr optische Abwechslung.

Natürlich ist Spiral Knights eben erst draußen und ist auch so ein launiges Spiel. Mit Spielerklassen, individuellen Fähigkeiten, einer besseren Integration des bereits genutzten Facebook-Accounts (zB um schneller Freunde die ebenfalls Spiral Knights spielen zu finden) oder ein zwei zusätzlichen Grafiksets wäre weit mehr aus dem Potential heraus geholt worden. Noch steht der Titel aber ganz an seinem Anfang. Ob und welche Neuerungen noch folgen könnten wird die Zukunft zeigen. Ab und an werde ich sicher ein kurzes Spielchen wagen. Denn genau für solche gelegentlichen Ausflüge ist das Spiel ideal.

  • leichter Spieleinsteig
  • flottes Gameplay
  • Grafikstil stets stimmig
  • geringe Hardwareanforderungen
  • auch bei wenig Zeit spielbar
  • Vielspieler auf Bezahlsystem angewiesen
  • wenig sinnvolle Ausrüstung
  • Charaktere nicht individuell
  • wenig Abwechslung

2 Kommentare

  1. Sieht erstmal ziemlich süß aus. Das wieder einmal in die Tasche gegriffen werden muss, um was zu reißen war irgendwie zu erwarten, ist aber trotzdem ziemlich bitter.
    Dickes Lob jedenfalls für die gute Rezension!

    lg
    Mike

  2. naja zum thema „leichter spieleinstieg“ muss ich passen….ich komm (bissher) noch nicht wirklich mit dem spielprinzip klar ^^

    aber soll nicht heissen das ich das spiel nicht mag :-)

    im gegenteil, spass macht es auf alle fälle

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